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Die Geschichte der Tapete – Von den Anfängen bis zur modernen Wandgestaltung


Tapeten sind weit mehr als nur Wandverkleidungen – sie erzählen eine Geschichte von Kunst, Kultur und technischer Innovation. Von den prunkvollen Goldledertapeten des Barocks bis hin zu den modernen Vliestapeten von heute hat sich die Tapete stetig weiterentwickelt. In dieser Übersicht erfährst du, wie sich Designs, Drucktechniken und Materialien im Laufe der Jahrhunderte verändert haben und welche Stilepochen die Tapetengeschichte geprägt haben.

Die Ursprünge der Wandgestaltung

Wandgestaltung ist so alt wie die Menschheit selbst. Schon in der Steinzeit schmückten Menschen ihre Wohnräume mit Höhlenmalereien und Felsgravuren. Auch in der Antike nutzten verschiedene Kulturen Mosaike, Fresken oder Wandbekleidungen aus geprägtem Leder, um ihren Wohnraum zu verschönern.


Die ersten Tapeten – Der Beginn einer Revolution

Die ersten bedruckten Wandpapiere stammen aus dem 14. Jahrhundert. Zu dieser Zeit war die Papierherstellung noch ein aufwendiges Handwerk. Erst durch die Kombination von Papierherstellung und Druckverfahren wurde eine Art Serienproduktion möglich.

In englischen und französischen Manufakturen entstanden sogenannte Dominotiers, die als Vorläufer der modernen Tapete gelten. Bereits im 17. Jahrhundert wurden diese mit Holzmodeln bedruckt, was fortlaufende Muster und eine einheitliche Flächengestaltung ermöglichte – ein Prinzip, das bereits im Stoffdruck erfolgreich eingesetzt wurde.


Die Entwicklung der Tapete im 17. und 18. Jahrhundert

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts tauchten in England die ersten Tapetenbahnen auf. Sie bestanden aus mehreren zusammengeleimten, handgeschöpften Papierstücken. Mit der Zeit entwickelten sich immer ausgeklügeltere Drucktechniken. Handbemalte Tapeten, Schablonendrucke und Holzmodeldrucke sorgten für eine große Vielfalt an Designs und Mustern.

Ein besonderer Höhepunkt der Tapetengeschichte waren die sogenannten Panoramatapeten. Sie entstanden im 18. Jahrhundert und bestanden aus bis zu 32 Tapetenbahnen, die eindrucksvolle Stadtansichten, Landschaften oder historische Ereignisse darstellten. Die industrielle Fertigung dieser großflächigen Tapeten wurde durch die Erfindung des Rundschöpfsiebes ermöglicht, wodurch erstmals Endlospapier produziert werden konnte.


Die Weiterentwicklung der Tapete im 15. bis 19. Jahrhundert

1469 wurden am Mittelrhein die ersten Tapezierversuche durchgeführt. Damit schaffte die Tapete ihren Durchbruch.

1509 wurden in England Dokumente auf der Rückseite bedruckt und als Tapeten verwendet. Auch aus China kamen handgemalte Tapeten nach Europa. Mit der steigenden Beliebtheit begann in Frankreich und England die gezielte Herstellung von Tapeten. König Karl I. von England beauftragte Jerome Lanyer, eine Tapete aus Wolle und Staub herzustellen – der Beginn der Velourstapete. Zu dieser Zeit wurden Tapeten noch vollständig per Hand bedruckt.

1750 wurde das hochentwickelte Stoffdruckverfahren auf die Tapetenproduktion in England und Frankreich übertragen. Die erste größere Tapetendruckerei wurde jedoch in Deutschland errichtet.

1790 versuchte Jean Zuber erstmals, zusammengeklebte Papierbahnen mit einer Kupferwalze zu bedrucken. Aufgrund von Faltenbildung und unscharfen Mustern wurde dieses Verfahren jedoch nicht weiterverfolgt. Der Durchbruch der Tapete gelang mit dem Holzmodelldruck, durch den äußerst wertvolle Tapeten produziert wurden. Eine dieser Tapeten wurde für 40.500 US-Dollar bei einer Auktion verkauft.

1799 patentierte Nicolas-Louis eine Maschine zur Herstellung großflächigen Papiers. Ab 1830 wurde diese Maschine für die Tapetenproduktion genutzt, was die Herstellung erheblich vereinfachte.

Im 19. Jahrhundert ermöglichte der Einsatz neuer Druckmaschinen erstmals die Massenproduktion von Tapeten. Während dies die Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit steigerte, führte es gleichzeitig zu einem Rückgang von Aufträgen für Künstler, die bisher für die individuelle Wandgestaltung zuständig waren.

Die ersten industriell gefertigten Tapetenrollen waren 8,16 Meter lang und 47 Zentimeter breit. Die Qualität des Papiers war zunächst mäßig, mit einer glatten Oberfläche – ein deutlicher Unterschied zu den hochwertigen Tapeten von heute.


Der industrielle Durchbruch – Die Massenproduktion von Tapeten

Mit der Industrialisierung kamen Dampfmaschinen zum Einsatz, die die Tapetenherstellung revolutionierten. Dies führte zu niedrigeren Produktionskosten und einer steigenden Nachfrage. Zunächst wurden massive Holzwalzen mit kunstvoll eingesetzten Metallstegen zur Musterprägung verwendet. Erst mit der Einführung des Nacheinanderdrucks einzelner Farben auf modernen Hochgeschwindigkeitsdruckmaschinen wurde die Tapetenherstellung effizienter und flexibler.


Exklusive Wandverkleidungen – Tapeten als Prestigeobjekte

Bevor Tapeten die Wohnräume eroberten, kleidete man in orientalischen Kulturen die Wände mit wertvollen Gobelin-Wandteppichen. Diese waren so kostbar, dass französische Adelige sie auf ihren Reisen stets mitnahmen. Später setzten sich geprägte Ledertapeten durch, die häufig vergoldet wurden und in wohlhabenden Haushalten beliebt waren.

1425 wurden Tapeten erstmals in Niederösterreich zur Wandgestaltung eingesetzt. Diese frühen Exemplare bestanden aus rotem und gelbem Pergament. Sie wurden bald von Wandbespannungen aus Stoff abgelöst, bevor sich schließlich die bedruckte Papiertapete als führendes Dekorationsmittel durchsetzte.


Fazit: Die Tapete als zeitloses Gestaltungselement

Von kunstvollen Wandmalereien bis hin zur modernen Vliestapete – die Geschichte der Tapete ist ein Spiegelbild der technischen und gestalterischen Entwicklung unserer Gesellschaft. Heute bieten moderne Tapeten eine riesige Vielfalt an Designs, Materialien und Strukturen, die individuelle Wohnträume wahr werden lassen.

Die verschiedenen Designepochen der Tapete



Deutsche Renaissance (1520 – 1660)

Die Zeit des Samtbrokats und des Spanischleders. Schon im Mittelalter waren Wandbespannungen aus geprägtem und vergoldetem Leder ein Zeichen von Wohlstand. Samtbrokat und Damast, aus Handelszentren wie Venedig und Florenz, bestimmten das Bild dieser Epoche. Symmetrische, florale und maureske Ornamente sowie kräftige Farben dominierten das Design.

Deutscher Barock (1660 – 1800)

Die Zeit des Goldleders und des Akanthusblattes. Geprägte Goldledertapeten, schwere Farben und üppige Motive mit geschwungenem Bandwerk prägten diese opulente Ära. Der Stil des „Sonnenkönigs“ Ludwig XIV. spiegelte sich in prunkvollen Ornamenten wider.

Deutscher Rokoko (1735 – 1789)

Leichte Eleganz mit „Rocaille“ und „Chinoserie“. Das Spätbarock wandelte sich in eine leichtere, verspieltere Form. Typisch waren asymmetrische Muschelornamente (Rocaille) und exotische, handbemalte „Chinoserie“-Muster.

Deutscher Klassizismus/Empire (1755 – 1830)

Symmetrie und antike Einflüsse. Nach der Französischen Revolution wurden Elemente aus der Antike wie Säulen und Lorbeerkränze stilprägend. Besonders beliebt war das an der Mittelachse gespiegelte „Grotesken“-Muster.

Biedermeier (1815 – 1850)

Naturverbundenheit und romantische Landschaftsmotive. In dieser Zeit wurden Panoramatapeten populär, die Wohnräume optisch in Landschaften verwandelten. Natürliche Farben und kleine florale Muster dominierten das Design.

Historismus (1820 – 1910)

Stilpluralismus und technische Innovationen. Muster aus verschiedenen Epochen wurden ohne Rücksicht auf Zusammenhänge kombiniert. Die Erfindung des Rotationsdrucks ermöglichte erstmals industrielle Tapetenproduktion.

Jugendstil (1890 – 1910)

Florale Formen und geschwungene Linien. Die ornamentale Gestaltung orientierte sich an natürlichen Formen. Florale Muster und geschwungene Linien lösten die strenge Geometrie früherer Stile ab.

Art Déco (1905 – 1930)

Geometrische Eleganz und luxuriöse Designs. Kunstvolle Tapeten mit abstrahierten Mustern verbanden organische und geometrische Elemente. Diese Epoche brachte einen Hauch von Glamour in die Wohnräume.

Funktionalismus (ab 1920)

Bauhaus-Design und sachliche Tapeten. Schlichte Farben und funktionale Gestaltung traten in den Vordergrund. Die Bauhaus-Bewegung entwickelte minimalistische Tapetenkollektionen.

Moderne Tapeten

Heute überzeugen Tapeten mit Designvielfalt, einfacher Verarbeitung und hoher Qualität. Es gibt eine riesige Auswahl an unterschiedlichen Tapetenmustern und Stilrichtungen – von klassischen floralen Designs bis hin zu modernen geometrischen Mustern. Zudem bieten verschiedene Tapetenarten wie Vliestapeten, Vinyltapeten oder die umweltfreundlichen, PVC-freien Tapeten für jeden Bedarf die passende Lösung. 

Besonders Vliestapeten sind durch ihre einfache Verarbeitung und Strapazierfähigkeit sehr beliebt. Besonders beliebt sind Vliestapeten mit ausgefeilter Prägung und innovativen Drucktechniken. Besuche unseren Onlineshop kindertapeten.de und entdecke eine große Auswahl an hochwertigen Tapeten für jeden Geschmack!